"Mein tierfreundlicher Garten"

Gefahren für Tiere ausschalten

Wenn möglich, sollte in einem tierfreundlichen Naturgarten grundsätzlich auf den Einsatz von Maschinen verzichtet werden. Vor allem durch Tellersensen, Fadenmäher und Rasentrimmer werden zahlreiche Kleintiere getötet und auch regelmäßig Igel schwer verletzt.

01. Mai 2018
Ein Beitrag von Ursula Bauer
Tiere wie Igel brauchen Durchgänge
Tiere wie Igel brauchen Durchgänge. Der Garten darf nicht zum Gefängnis werden. Foto: © aktion tier, Ursula Bauer.

Auch durch motorbetriebene Rasenmäher finden viele Kleintiere den Tod. Umwelt- und tierfreundlich sind der gute alte Spindelmäher, verschiedene Handsensen und -sicheln sowie Heckenscheren für Sträucher.

Vorsicht beim Baumschnitt

Eichhörnchen-Baby
Verwaistes Eichhörnchenbaby Foto: © aktion tier, Ursula Bauer

Im zeitigen Frühjahr werden gerne Bäume beschnitten oder gefällt. Ab Januar, also noch bevor Vögel mit dem Brutgeschäft beginnen, haben unsere Eichhörnchen bereits Junge, und es besteht die Möglichkeit, dass sich in dem betreffenden Baum ein Nest mit Babys befindet. Oft sind diese Kobel sehr gut versteckt. Man sollte daher vor der geplanten Aktion die Umgebung und den Baum genau beobachten. Einen deutlichen Hinweis gibt häufig das Muttertier selbst, das regelmäßig den Brutbaum verlässt und den Stamm dann einige Zeit später wieder hochklettert. In diesem Fall muss man jede Maßnahme an dem Baum um mindestens 6 Wochen verschieben, um das Eichhörnchen bei seinem Brutgeschäft nicht zu stören. Aktiv genutzte Tiernester dürfen gemäß Bundesnaturschutzgesetz nicht zerstört werden.

Kein Feuer im Garten

Feuer, tödliche Gefahr für Igel und Mäuse
Tödliche Gefahr, nicht nur für Igel und Mäuse. Foto: © Ursula Bauer

Gartenabfälle wie Laub, Rasen und Baum- oder Strauchschnitt sollten grundsätzlich nie verbrannt werden. Abgesehen von der Geruchsbelästigung und der Umweltbelastung werden auch alle in den Abfällen befindlichen Lebewesen durch das Feuer getötet.

Regentonnen abdecken

Regentonne
In Regentonnen ist schon so manches Tier grausam ertrunken. Foto: © Ursula Bauer

Alle Wasserbehältnisse mit hohen, glatten Wänden, wie etwa Regentonnen, sind für Tiere gefährlich. Durstige Vögel, Eichhörnchen, Mäuse und Insekten, die hineingefallen sind, kommen nicht mehr heraus und ertrinken.

Schächte und Treppen sichern

Offene Lichtschächte sollten ebenfalls abgedeckt werden, damit Tiere gar nicht erst hineinfallen. Foto: © Gertraude Göpner

Offene Lichtschächte sollten ebenfalls abgedeckt werden, damit Tiere gar nicht erst hineinfallen. Ein Gitterrost ist aufgrund der Löcher kein ausreichender Schutz. Außerdem befinden sich an den meisten Häusern steile Außentreppen, die zum Keller führen. Es kann vorkommen, dass Tiere auf ihrem Weg durch den Garten diese Treppen herunterfallen oder auch hinabsteigen. Vor allem Igel und Amphibien wie Kröten und Molche, die nicht so gut klettern können, kommen dann nicht mehr aus eigener Kraft hinauf. Daher sollten Außen- Kellertreppen zum Beispiel mit einem quergestellten Brett gesichert werden. Am besten ist es, den gesamten Schacht mit einem Spezialblech abzudecken.

Keine Netze über Obststräucher und -bäume

Vernetztes Obst
Netze gehören nicht in einen tierfreundlichen Garten. Foto: © Ursula Bauer

Netze, die häufig in Gärten für Obstbäume und -sträucher als Schutz vor naschenden Vögeln verwendet werden, gehören nicht in einen tierfreundlichen Garten. Denn nicht nur Vögel, sondern auch Igel, Eichhörnchen und viele andere Tiere können sich darin verfangen und qualvoll sterben.

Ein lauter Knall am Fenster – danach Totenstille. Wieder einmal ist ein Vogel gegen eine Glasscheibe geflogen. Je nach Lichteinfall spiegeln Fenster die umgebende Landschaft, so dass Vögel arglos darauf zufliegen. Betroffen sind vor allem im Herbst die noch unerfahrenen Jungvögel.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Scheibenanflüge zu vermeiden. Generell ist Milch- oder Strukturglas aufgrund der geringeren Reflektion weniger gefährlich. Auch vorgezogene Gardinen und Rollos machen Glasflächen für Vögel besser erkennbar. Gute Erfolge wurden ferner mit beweglichen Elementen wie Mobiles erzielt. Auch der sogenannte „birdpen“ ist ein effektives Hilfsmittel. Mit diesem Stift kann ein für Menschen kaum sichtbares Muster auf Scheiben gemalt werden, die hierdurch von Vögeln besser gesehen werden sollen. Als weitgehend wirkungslos haben sich dagegen schwarze Greifvogel- Silhouetten erwiesen. Übrigens vermindern Staub und Schmutz ebenfalls die Reflektion. Glasscheiben nicht so häufig zu putzen ist folglich ein wirkungsvoller und für alle, die Hausarbeit nicht mögen, sicher willkommener Beitrag zum Vogelschutz.

Der tierfreundliche Garten sollte nach außen nicht hermetisch abgeriegelt werden. Verschiedene „Fußgänger“ unter den Tieren wie Igel haben größere Reviere und müssen Grundstücksgrenzen problemlos passieren können.Damit unser Garten ein Vernetzungselement und keine Einbahnstraße ist, in der ein Tier unter Umständen sogar gefangen ist, müssen durchgehende Zäune oder Mauern entsprechende Durchlässe aufweisen. Mehrere Löcher von etwa 13 x 13 Zentimeter sind ausreichend. Oder Sie ziehen den Zaun gleich so, dass er ca. 10 cm oberhalb des Bodens endet.

Die Verwendung von Gift ist im tierfreundlichen Garten tabu, da dieses nicht nur unsere Umwelt schädigt, sondern auch für die Tierwelt gefährlich ist. Schneckenkorn oder Gartendünger mit Blaukorn etwa können Säugetiere töten, wenn sie gefressen werden. Auch auf Bäume aufgesprühte Insektenvernichtungsmittel können Eichhörnchen, die an Baumteilen nagen oder die Früchte fressen, das Leben kosten. Daher sollten Tierfreunde grundsätzlich auf den Einsatz dieser Substanzen verzichten und auf biologische Mittel zurückgreifen. Stärken Sie die Nützlinge, indem Sie zum Beispiel Doldengewächse wie Möhre, Sellerie, Fenchel und Dill kultivieren. Ihre Blütenschirme ziehen diverse nützliche Insekten wie Schwebfliegen an. Deren Larven fressen ausschließlich Blattläuse in rauen Mengen und sind in Sachen „Schädlingsbekämpfung“ so effizient wie Marienkäfer. Ohrwürmer vertilgen ebenfalls gerne Blattläuse. Allerdings fressen sie außerdem noch andere Insekten und mit Vorliebe reifes, süßes Obst.

Auch Wespen und Hornissen sind bemerkenswerte Nützlinge, denn ein Großteil der sogenannten Schadinsekten in unseren Gärten wird von diesen fleißigen Hautflüglern abgesammelt. Während sich erwachsene Tiere von Nektar, Baum- oder Fruchtsäften ernähren, wird die Brut mit Fliegen, Spinnen, Mücken, Schnaken, Spinnmilben, Raupen und Blattläusen gefüttert.

Dipl. Biologin Ursula Bauer

Geschäftsstelle Berlin